Bericht Norden 2010 von Melina Schäfer
Mittwoch
Alle
Jahre wieder am langen Himmelfahrtswochenende packen die Marbacher ihre
sieben Sachen und treten die immer bereits sehnsüchtig erwartete Reise
zum großen Ostfrieslandturnier in Norddeich an.
Nach vielem
planerischem hin&her, welches dem Organisator bereits vorab das
Leben nicht gerade leicht machte, kristallisierten sich letztlich vier
Reisepulke heraus und es sind tatsächlich alle angemeldeten
Norddeichfahrer irgendwann unversehrt an der Küste angekommen. Während
die Vorhut bereits am Mittwoch Morgen in den Norden aufbrach und sich
gemütlich über die Landstraßen in das Urlaubsdomizil schlängelte,
konnten diejenigen, die sich mit einem weiteren Arbeitstag den
Kurzurlaub erst noch einmal richtig verdienen mussten, das Ziel
Norddeich gar nicht schnell genug erreichen, sodass sie mit den anderen
vorgefahrenen Spielern fast gleichzeitig das Haus bezogen.
Als wir
zur mitternächtlichen Stunde eintrafen, waren die anderen bereits
gemütlich eingerichtet, hatten den Supermarkt und vor allem den
Getränkemarkt geplündert und vertrieben sich die Zeit bei Doppelkopf
oder vor dem Fernseher.
Donnerstag
Am ersten Morgen,
nach einem gemütlichen Frühstück, lockte uns „Neuen Norddeichfahrer“ die
Seeluft zum Wasser und wir erkundeten zunächst die Umgebung, bevor wir
zum Auftakt des Ostfrieslandturniers in die Turnhalle aufbrachen. Mit
den Konkurrenzen Herren B, Damen C/D/E und Mixed wurde das 46.
Ihno-Ocken-Ostfriesland-Turnier eröffnet. Die Halle war rappelvoll, die
langjährigen Norddeichfahrer erspähten viele bekannte Gesichter an den
Tischen und auf den Tribünen um sich herum, aber auch ein paar neue
Vereine waren dabei.
Die offizielle Begrüßung des Turniers
begann mit einer traurigen Nachricht, denn es wurde uns mitgeteilt, dass
der Namensgeber Ihno Ocken leider wenige Tage zuvor verstorben war. Das
mittlerweile auf eine 46 jährige Tradition zurückblickende Turnier soll
aber in seinem Sinne weitergeführt werden und auch in diesem Jahr für
tolle Tage und spannende Spiele sorgen.
Nachdem die einzelnen
Konkurrenzen mit etwas Verspätung anfingen und inzwischen auch die
letzten Marbacher den Weg direkt von der Autobahn in die Halle fanden,
konnten Stunden später am Abend so langsam die ersten Konkurrenzen ihren
Abschluss finden. Schorsch heimste den 1. Sieg des Turniers mit einem
1. Platz in der Herren B Konkurrenz ein und einen weiteren Sieg konnten
Alex Probst und Regine Hartmann (Schwelm) im Mixed für sich verbuchen.
Während
einige sich aus der Hallenatmosphäre nicht losreißen konnten und noch
zum neu eingeführten Brettchenturnier dort verweilten, zog es am Abend
noch drei wagemutige Wanderer ins Watt. Der Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer beglückte sie mit einer großen Portion
Schlickwatt, sodass es sich eher um Waten durchs Moor handelte, denn bei
jedem Schritt war knietiefes Einsinken garantiert. Ein äußerst witziges
Unterfangen, durch das Watt um die Wette zu laufen, geheime Zeichen in
den Matsch zu schreiben, Stunts zu vollführen und das selbstgesetzte
Ziel, die Mole zu umrunden, zu bewerkstelligen. Auch die noch so
hochgekrempelte Hose konnte sich dabei vor dem Watt nicht retten... eine
ziemlich verrückte Aktion, die für viele große Augen der Spaziergänger
auf festem Boden sorgte und im Nachhinein auch noch ein paar
schmerzliche Momente bescherte, als sich die Schnittwunden an den Füßen
durch Muscheln und Steine auftaten. Aber was einen nicht umbringt,
härtet nur ab und Wattwandern soll ja angeblich gesund sein!
Gegen
Mitternacht lockten gewisse Anzeichen alle kulinarischen Feinschmecker
an Mannis Tisch, wo ein Festschmaus hielt, was der vorauseilende Geruch
vermuten ließ – eingelegte Schnitzel mit Nudeln und dazu Salat gab es
hier. Zum Glück hatte Manni einen solchen Andrang wohl erwartet, denn
aller Hunger der plötzlich auftauchenden Tischtennisspieler konnte
tatsächlich gestillt werden.
Freitag
Alle krabbelten
relativ früh aus den Federn, sodass wir uns nach ausgiebigem Frühstück
gegen 10 Uhr als große Gruppe auf den Weg zur Seehundaufzuchtsstation im
Nationalparkhaus Norddeich begeben konnten. Wir schauten bei der
Raubtierfütterung der momentan insgesamt sechs dort lebenden Seehunde
zu, die hinter der Glasscheibe ihre rohen Fische im Ganzen verschlangen,
aber auch den Fischreiher nicht verhungern ließen.
Anschließend
forderten sich einige Tischtennisspieler lieber auf dem von Seehunden
gesäumten Abenteuergolfplatz heraus und legten damit die
Servierreihenfolge des Mittagessen beim Krabbenkutter fest. Die anderen
brachen tatsächlich zum Tischtennis spielen auf – heute stand Herren D,
sowie Senioren auf dem Plan.
Während also bei schönem Wetter die
einen das frische Nordseeklima bei tollem Sonnenschein genossen,
zwischen Schafen und Lämmern am Deich entlang liefen und den bunten
Drachen und Windspielen am Himmel zuschauten, oder mit dem Fahrrad die
Küste weiträumig abfuhren, wurde in der Halle um jeden Punkt gekämpft.
Nach einem langen Tag und vielen Spielen, konnte Manni sich als 3.
Sieger der Hauptrunde Herren D behaupten und damit einen weiteren Titel
für die Marbach sichern.
Abends verkrochen sich alle in ihre
Wohnungen, aber wer beim Singstar-Abend nicht dabei war, hat den
legendären MC Alex bei der Performance von „You can’t touch this“
verpasst! Es war nicht nur zutiefst beeindruckend, überhaupt so schnell
mitlesen zu können, auch die Performance war einfach überzeugend! Als
den Stars des Abends dann allerdings so langsam aber sicher die Stimmen
versagten, löste sich die Runde auf – und im Metas wurde noch mal so
richtig nachgelegt und die Nacht zum Tag gemacht.
Samstag
Wie
war das – jeder, der feiern kann, kann auch früh aufstehen?! Das passte
soweit, nur war nicht jeder Magen auf Frühstück eingestellt und so
mancher Augenring wollte erst mit der Zeit weichen...während die einen
also Schlaf nachholten und ausschliefen, lockte den Frühaufsteher ein
Tagesausflug nach Norderney oder die Fußgängerzone und der Markt in
Norden, sowie das legendäre Mittagessen an der Norddeicher Fischbude
Krabbenkutter.
Heute durfte auf Titel für Herren C und im Offenen Doppel gehofft werden.
Bei
den Herren C konnte sich zwar leider niemand auf die Treppchen hoch
kämpfen und auch für die meisten unserer Doppelpaarungen war es ein
kurzes Vergnügen. Sie wurden K.O. geschlagen, bevor sie überhaupt
richtig in Fahrt kamen – ein Verhältnis von 133:40 kann einem jede
Hoffnung im Keim ersticken und Aufbäumen war zwecklos. Aber wenigstens
auf unser Doppel Alex und Christian war verlass. Den Zuschauern wurde
richtig was geboten, denn sie machten es sehr spannend, lagen öfter weit
zurück und überraschten ihre sich dann schon in Sicherheit geglaubten
Gegner mit Kampfgeist und einer großen Aufholjagd, die sie bis ins
Finale rettete. Hier mussten sie sich dann aber leider durch Arne Fittig
und Christian Wege geschlagen geben und konnten so ihren Sieg vom
Vorjahr leider nicht ganz verteidigen. Aber auch mit einem zweiten Platz
darf man sehr zufrieden sein, außerdem fehlte die Silbermedaille bisher
noch in der Sammlung.
Beim abendlichen Rundgang durch die
Wohnungen bot sich überall der gleiche Anblick – alle lagen auf den
Sofas mit gebanntem Blick auf die Flimmerkiste, teilweise in
Fanbekleidung und fieberten dem gewünschten Ergebnis entgegen, wobei
eigentlich schon recht früh absehbar war, dass sich die abzeichnende
Tendenz bis zum Abpfiff nicht mehr ändern würde...Dem Trauerspiel
entfliehend, gönnte sich ein Grüppchen der Marbacher gutes griechisches
Essen und ein paar Ouzo im Restaurant Delphi in Norden. Der Service war
gut, für jeden einen Ouzo vor dem Essen und einen danach, abzüglich der
Fahrer, machte das eine Bilanz von 5 für den, der sich opferte und
später schlagartig daran erinnert werden sollte.
Mit dieser
Grundlage konnte die Turnierfete im Keller aufgesucht werden, fast alle
Jungen (und sogar später einige der „Älteren“) waren dabei und krakelten
aus vollem Halse die Partylieder und Evergreens mit, die uns im Keller
präsentiert wurden. Als um 2 Uhr die Musik abgeschaltet wurde, hätten
wir gerne den DJ rausgeworfen, mussten aber schnell feststellen, dass es
andersrum funktionierte und wir rausgeworfen wurden. Wir zogen also
weiter, wenn auch nicht in die Nacktbar, so immerhin zu einer weiteren
angesagten Adresse – zu Meta. Rappelvoll und im absoluten Stilbruch zur
vorherigen Beschallung im Keller hielten die letzten Marbacher Recken
dennoch bis zum Einbruch der Morgendämmerung durch, bevor sie den
Heimweg antraten.
Sonntag
Am letzten Turniertag war es
noch mal gefordert, Titel zu verteidigen und so wurden unsere Jungs für
Herren E und Herren S/A in den Kampf geschickt.
Bevor das
diesjährige Ostfrieslandturnier und damit unser Kurzurlaub in den Norden
sich dem Ende neigte, konnten sich Marco (1.) und Wolfgang (3.) in der
Herren E Hauptrunde nochmals behaupten. Auch Alex Probst konnte noch
einen weiteren Titel als 3. in der Herren S/A Hauptrunde verbuchen und
Heiko Vöhl wurde hier 3. in der Trostrunde.
Kaum richtig
angekommen in Norddeich, waren die fünf schönen Tage an der Nordseeküste
auch schon wieder vorbei und die Marbacher reisten mit acht errungenen
Titeln beim Ostfrieslandturnier wieder zurück in die Heimat.
Alles
in allem ein tolles Turnier und ein paar sehr schöne Tage! Dann können
wir ja jetzt anfangen die Tage zu zählen bis zur 47. Auflage des
Turniers im nächsten Jahr...
Autor: Melina Schäfer